Lesepröbchen

Im Schwimmbad mit dem 5 Monate alten Nicolas.
Ich: „Wer hat denn hier ins Wasser gekackt?“
Kurze Pause.
Ich: „Oh, das war ja unser Kind.“
Freddy: „Nächstes Mal kontrollierst du aber zuerst deinen Sohn, bevor du so laut losbrüllst, ja?“

 

Nicolas (3) hat einen Paukenerguss. Er soll homöopathische Ohrentropfen nehmen, auch in der Kita.
Ich: „Da sind 53 Prozent Alkohol drin. Ich weiß nicht, was passiert, wenn er die stündlich nimmt.“
Hanni: „Dann wissen wir ja, woher das kommt, wenn er mit der Zeit immer mehr lallt.“

 

Ich: „Nicolas hat heute leider keine Matschhose dabei, aber im Zweifel kann er ruhig die von Sophie anziehen, falls die Piepse nicht nach draußen gehen. Die mag ihm zwar zu klein sein, aber sein Papa kriegt ihn in Sophies Sachen ja auch irgendwie reingequetscht.“

 

Nicolas (5) und Sophie (3) kabbeln sich am Esstisch.
Oma: „Bis einer weint!“
Ich: „Und das bin meist ich!“

 

Auf dem Fußweg nach Haus.
Nicolas (5): „Ich hab eine Ameise gesehen. Da, Mama.“
Ich: „Lass mal laufen. Wir gehen jetzt weiter. Vielleicht sehen wir ja noch andere Tiere.“
Nicolas: „Ja, vielleicht einen Kakadu.“
Ich: „Oder auch den. Dann müssen wir aber nach oben gucken. Kakadus liegen eher nicht auf dem Boden.“

 

Zu Hause angekommen.
Ich: „Hier, du kannst mal versuchen, die Tür selbst aufzuschließen.“
Nicolas (5): „Linksrum oder rechtsrum?“
Ich: „Linksrum.“
Nicolas: „Wo ist links?“

 

Nicolas (3): „Ich hab … angemalt.“
Ich: „Sag nochmal, Nico, ich hab dich nicht verstanden.“
Nicolas (3): „Blöder Mama!“
Ich: „Das heißt aber ‚blöde‘ Mama!“

 

Ich: „Mensch, Nico, du musst dich noch umziehen!“
Nicolas (3): „Will nicht.“
Ich: „Dann zieh ich dich jetzt um.“
Nicolas bleibt stur auf seinem Popo sitzen.
Ich: „So kann ich das nicht.“
Nicolas: „Hast du das nicht geübt?“

 

Ein Glas Apfelschorle kippt um.
Ich: „Sagt mal, drehen die Erzieher in der Kita nicht auch manchmal am Rad?“
Nicolas: „Nein, die fahren dort kein Fahrrad.“

 

Ich: „Nicolas, Sophie, geht jetzt zehnmal pupsen!“
Nicolas und Sophie fangen an, mit ihrem Mund Pupsgeräusche zu produzieren und dabei bis zehn zu zählen.
Ich: „Ey, seit wann macht ihr eigentlich genau das, was ich sage, hä?“

 

Ich: „Es wird hier nicht gehauen, getreten, geschubst, geschlagen, gespuckt!“
Sophie: „Nur wenn wir krank sind, dürfen wir spucken, oder Mami?“
Ich: „Ja, natürlich. Dann aber am besten in die Spuckschüssel.“

 

Nicolas: „Wir wollen noch spielen!“
Ich: „Ihr geht jetzt in die Kita. Da könnt ihr spielen!“
Nicolas: „Warum?“
Ich: „Weil Wissenschaftler das in mehreren Studien unabhängig voneinander belegt haben und das Gegenteil davon noch nicht bewiesen wurde. Darum!“

 

Nicolas will als Teufel geschminkt in die Kita gehen.
Hanni: „Frau Schussel, die Verkleidung passt aber nicht zum Charakter Ihres Sohnes! Der ist doch kein Teufelchen! Was haben Sie ihm denn da ins Gesicht gemalt?“
Ich: „Ach, meinen Sie? Bei uns zu Hause passt das sehr wohl. Der ist nämlich nur anderswo lieb. Außerdem haben wir die allersüßesten Vorzeigekinder der Welt, die man sich wünschen kann. Nur zu Hause sind sie es nicht“

 

Nicolas: „Mama, wippst du mit mir?“
Ich: „Nein. Ich bin nicht mehr in dem Alter, wo man wippt. In meinem Alter schunkelt man nur noch.“

 

Ich: „Schaut doch mal, wie man auf der Nestschaukel noch schaukeln kann!“
Nicolas: „In der Kita ist das verboten!“
Ich: „Warum das denn?“
Nicolas: „Das ist zu gefährlich!“
Ich: „Sagt wer?“
Nicolas. „Die Erzieher.“
Ich: „Ach, die übertreiben aber!“
„Bumm!“, macht es auf einmal. Mein Kopf knallt an die Stange.
Ich: „Aua! Mein Kopf!“

 

Ich: „Du hast dein T-Shirt auf links angezogen.“
Freddy: „Das lag so im Wäschekorb.“
Ich: „Du kannst das doch wohl selbst umdrehen?!“
Freddy: „Ach, du ziehst die Wäsche gar nicht richtig herum?“
Ich: „Nein, die Teile bleiben so, wie du sie ausziehst.“
Freddy: „Aha!“

 

Nicolas: „Was muss ich umziehen?“
Ich: „Alles!“
Nicolas: „Auch die Unterhose?“
Ich: „Wenn du heute nicht gefurzt hast, kannst du sie anbehalten!“

 

Nicolas: „Mama, ich will lieber ein Mädchen sein.“
Ich: „Aber warum willst du lieber ein Mädchen sein?“
Nicolas: „Damit ich Kinder kriegen kann.“
Ich: „Das kann man sich nicht aussuchen, ob man als Junge oder als Mädchen geboren wird! Und du bist ein Junge. Das ist halt so.“
Nicolas: „Dann sollst du noch ein Baby kriegen.“
Ich: „Du möchtest noch ein Geschwisterchen haben? Lieber eine Schwester oder einen Bruder?“
Nicolas: „Einen Bruder.“
Ich: Und warum?“
Nicolas: „Damit ich ihn ärgern kann.“

 

Nicolas: „Der Uropa war auch mal ein Baby, oder?“
Ich: „Ja, das ist richtig. Alle waren mal ein Baby. Außer der Opa Bernhard. Der war schon immer so groß wie jetzt und ist bisher nie älter geworden.“
Nicolas: „Ach, der kommt gar nicht aus deinem Bauch?“

 


Nicolas (4) isst den Brotrand nicht mit.
Ich: „Gerade der Rand ist gut für die Hornhautbildung an den Füßen. Dann ist man hinterher nicht mehr so kitzelig.“

Hanni: „Ich nenn‘ ihn übrigens immer Horst, dann hört er ganz schnell auf, mich mit anderen Namen anzusprechen.“
Ich: „Nennt Hanni dich manchmal Horst?“
Nicolas: „Ja genau, und dann nenn ich die Hermann.“

 

Ich: „Du müsstest mal wieder zum Friseur.“
Freddy: „Wann kann ich das denn mal machen?“
Ich: „Montags ist gut. Da ist nie was los.“

 


Hanni: „Ich komme mit Nicolas‘ Portfolio-Ordner nicht mehr hinterher. Ich muss ja auch ständig die Kollegen vertreten… Vielleicht muss ich ihn mal mit nach Hause nehmen.“
Ich: „Sie meinen Nicolas oder den Portfolio-Ordner?“

Hanni: „…Frau Schussel, den Mann haben Sie sich selbst ausgesucht!“
Ich: „Ja, das schon. Aber damals kannte ich ihn noch nicht mit Kindern.“
Hanni: „Hätten Sie sich nicht erst mal ein Kind zum Testen ausleihen können?“
Ich: „Na, jetzt ist es zu spät.“

 

Der Brotrand bleibt auf dem Teller liegen.
Ich: „Nanu, wer hat den denn nicht mitgegessen?“
Nicolas: „Die Sophie.“
Ich: „Und wer noch?“
Nicolas: „Der Papa!“
Freddy: „Ich? Ich hab’ überhaupt kein Brot gegessen.“
Ich: „Aha, und den Rand dann wohl auch nicht!“

 

Ich: „Zieht euch bettfertig um!“
Sophie: „Auch die Socken?“
Ich: „Nein, die nicht. Eure Stinkemauken will niemand riechen. Lasst die Socken mal lieber an.“

 

Nicolas holt sich eine Milchschnitte aus dem Kühlschrank.
Nicolas: „Und jetzt zeig ich euch, wie Hanni die isst!“
Nach der Hälfte der Schnitte ist es kaum noch zu erahnen, dass das mal eine Milchschnitte gewesen sein soll.
Oma: „Ähm, ich kann mir nicht vorstellen, dass Hanni die so isst. Eigentlich ist sie doch Vorbild in der Kita. Es sei denn, sie sagt zuvor, dass man es so nicht macht!“

 

Ich: „Essen Sie den Rand vom Brot eigentlich mit oder nicht?“
Hanni: „Ja, ich esse den Rand vom Brot immer mit.“
Ich: „Dann geht meine Theorie nicht auf.“
Hanni: „Was? Sie haben eine Theorie zu mir aufgestellt?“
Ich: „Nicht zu Ihnen, sondern zum Essverhalten meiner Kinder.“

 

Oma: „Was wünschst du dir denn zum Geburtstag, Nico?“
Nicolas: „Autos. Und Geld. Und eine liebe Oma.“

 

Oma: „Nico, sag noch mal, was du dir zum Geburtstag wünschst!“
Nicolas: „Autos und Geld.“
Hanni: „Und was willst du dir dann von dem Geld kaufen?“
Nicolas: „Eine neue Hanni.“
Hanni: „Nein, also jetzt ist vorbei mit uns!“

 

Hanni: „Wann hat Sophie denn Geburtstag?“
Ich: „Tja, Sophie ist unser Silvesterkind und Nicolas unser Weihnachtskind geworden.“
Hanni: „Frau Schussel, ist denn bei Ihnen alles außergewöhnlich? Sie können gar nicht ganz normal wie alle anderen auch, oder?“

 

Damals im Geburtsvorbereitungskurs hat mir die Hebamme erklärt, weshalb unsere Kinder so dicht beieinander Geburtstag haben: „Es gibt die sogenannte familienfruchtbare Zeit im Jahr. Da ist es auch egal, wann du übst!“

 

Nicolas: „Mama, ich kann die Kerze mit der Nase auspusten. Guck mal!“
Ich: „Na, dann kannst du ja auch richtig Naseputzen.“

 

Nicolas: „Sophie wird nicht groß. Sophie muss für immer klein bleiben.“
Ich: „Und was ist mit dir, Nico?“
Nicolas: „Ich will auch nicht größer werden. Ich will nicht zehn sein.“
Ich: „Warum denn nicht?“
Nicolas: „Weil dann stirbt man eher.“

 

Nicolas: „Mama, die Sophie hat mich gekniffen?“
Ich: „Sophie, stimmt das?“
Sophie: „Ich hab aufgehört.“

 

Hanni: „Ja, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Nicki. Bist du jetzt endlich 18 geworden? Hast du inzwischen den Führerschein gemacht?“
Ich: „Der will ja noch nicht mal zehn sein. Weil, dann stirbt man eher!“
Hanni: „Ihr Sohn hat schon komische Gedankengänge.“

 

Ich: „Du musst dir die Matschhose ausziehen und dann die Jacke wieder an!“
Harry: „Ich heiße Harry!“
Ich: „Das weiß ich.“
Harry: „Ich heiße Harry!“
Ich: „Wie hab‘ ich dich denn genannt?“
Harry: „Du hast ‚Du‘ zu mir gesagt!“

 

Ich: „Frau Knallmeier, ist Harry eigentlich auch Ihr Bezugskind?“
Hanni: „Äh, nein.“
Ben: „Harry ist mein Bezugskind.“
Ich: „Aha, das wäre nur so plausibel gewesen, weil er mich gestern veräppelt hat, SO WIE SIE ES IMMER TUN!“

 


Hanni: „Sie treiben mich noch zur Weißglut, Frau Schussel. Sie sind so verpeilt!“
Ich: „Das hab‘ ich von meinem Mann. Das färbt nämlich langsam ab.“
Hanni: „Aber das muss ja einen Grund haben, weshalb Sie zwei sich gefunden haben. Das kommt ja nicht von ungefähr.“

 

Ich: „Was möchtet ihr heute anziehen?“
Nicolas: „Gar nichts.“
Ich: „Du möchtest also nackig in die Kita gehen?“
Nicolas: „Ja.“
Ich: „Das geht nicht. Dann bekomm ich Ärger von Hanni.“
Nicolas: „Warum denn?“
Ich: „Weil es zu kalt ist.“
Nicolas: „Und wenn ich im Sommer nackig in die Kita gehe?“
Ich: „Dann bekomme ich nur halb so viel Ärger von Hanni.“

 

Ich stehe vor verschlossener Kita-Tür. Die Gegensprechanlage versteht meinen Namen nicht.
Ich: „Das ist immer das Gleiche. Ich werde nie verstanden. Da kann ich machen, was ich will.“
Hanni: „Vielleicht sollten Sie einfach mal die Wolldecke vom Mund wegnehmen. Dann versteht man Sie auch!“

 

Ich: „Möchtest du eigentlich immer noch lieber ein Mädchen sein?“
Nicolas: „Ja, lieber will ich ein Mädchen sein.“
Ich: „Und wie würdest du dann am liebsten heißen?“
Nicolas: „Dann heiße ich einfach die Nicolas!“

 

Nicolas und Sophie spielen mit Harry in der Bauecke.
Harry: „Warum sprecht ihr eigentlich Deutsch?“

 

Sophie jammert und knatscht. Endlich kann ich sie in ihrer Schaufelgruppe abgeben.
Ich: „Es tut mir leid. Ich hab‘ heute Morgen vergessen, Sophie Baldrian zu geben. Hoffentlich halten Sie sie aus.“

 

Ich: „Nicolas, deine Hose ist ja nass.“
Nicolas: „Der Sand war so nass. Da hab‘ ich mich reingesetzt. Das ist kein Pipi!“
Ich: „Frau Knallmeier, ich muss mich über die Kita beschweren. Der Sand ist viel zu nass. Schauen Sie doch mal!“

 

Seit ich Nicolas mit seinem Freund Harry aus der Kita abgeholt habe, ist er motzig.
Ich: „Sag mal, Harry, war Nicolas in der Kita heute auch schon so komisch?“
Harry: „Nein, in der Kita war noch alles gut. Er wurde erst so komisch, als du ihn abgeholt hast!“

 

 

Nicolas: „Mama, Mama!“
Ich: „Halt, Nico, du bist ganz schmutzig. Ich nehme dich nicht in den Arm.“
Hanni: „Ja, lauf deiner Mama in die Arme! Die soll ruhig schmutzig werden.“

 

Hanni: „Nicolas ist so wild geworden. Den muss ich nun häufiger ermahnen. Ein richtiger Junge eben!“
Ich: „In Nicolas steckt doch mehr ein Mädchen als ein Junge.“
Hanni: „Nääää, das stimmt nicht.“
Ich: „Aber Nico will doch lieber ein Mädchen sein, um Kinder kriegen zu können. Nachdem ich ihm erklärt hab‘, dass eine Umwandlung nicht möglich sei, meinte er, dass ICH dafür noch ein Baby machen soll.“
Hanni: „Um Gottes Willen, nicht noch eine Gattung mehr von Ihnen!“

 

Ich: „Frau Knallmeier, geben Sie mir doch bitte auch mal was von den Pillen ab, die Sie immer schlucken!“
Hanni: „Nein, die sind nur für mich. Die kriegt man erst in den Wechseljahren.“

 

Nicolas kommt mit einem Buch über kleine grüne Monster, mit nur ein Auge, spitze, lange Säbelzähne, grün von Kopf bis Fuß, auf uns zu.
Nicolas: „Guck mal, was ich hab.“
Hanni: „Ach, schau mal, die sehen ja aus wie du.“
Ich: „Sind das die Nicolas-Monster?“

 

Nicolas zeigt mir sein Gebautes.
Nicolas: „Guck mal, Mama, das ist eine Pupsmaschine.“
Harry: „Und ich hab‘ ein Feuerwehrauto gebaut. Da kommt echtes Feuer raus!“
Ich: „Wahnsinn! Ich wollte immer schon echtes Feuer mit einer Pupsmaschine bekämpfen!“

 

Hanni: „Nicolas haben wir verkauft.“
Ich: „Aha.“
Einen Tag später. Ich kann Nicolas in der Kita nicht finden.
Ich: „Nicolas ist nicht da. Oder haben Sie ihn wieder verkauft?“
Hanni: „Ja, ich muss zugeben, der ist verkauft, aber wir mussten noch draufzahlen.“

 

Ich: „Ich weiß jetzt über Sie Bescheid und Sie können es nicht leugnen.“
Hanni: „Okay?“
Ich: „Ich weiß, dass Sie eine eineiige Zwillingsschwester haben, die ab und zu hier in der Kita für Sie arbeitet. Man merkt den Unterschied ja kaum, aber vorgestern hat sie sich verraten.“

 

Ich habe Nierensteine. Aber wegen Corona kann ich vorerst nicht operiert werden.
Ich: „Kennst du nicht jemanden privat, der gut im Umgang mit Messern ist, zudem noch nähen kann und rechts und links nicht verwechselt?“
Knilki: „Mmmh, schwierig. Also links von rechts zu unterscheiden…“

 


Hanni: „Frau Schussel, Sie sind wirklich krank. Aber da müssen wir gemeinsam durch, denn da gibt‘s keine Medikamente gegen.“

 

Nicolas: „Warum lachst du, Mama?“
Ich: „Ich muss gerade so lachen, weil Hanni sagt, dass ich einen Dachschaden hab.“
Nicolas: „Aber das ist nicht lustig.“

 

Hanni: „Frau Schussel. Es gibt welche, die gehen zum Lachen in den Keller.“
Ich: „Tse, zum Lachen in den Keller gehen. Sagen Sie, könnte es nicht sogar so sein, dass alle anderen einen Dachschaden haben, nur wir zwei nicht?“

 

Uropa Albert: „Wenn du einen Dachschaden hast, dann musst du zum Friseur hingehen.“